Konzeption der fußballerischen Ausbildung

Der Altersbereich von 6 – 12 Jahren gilt in Fachkreisen als das beste Lernalter unserer jungen Fußballer. In diesem Altersabschnitt, der auch als das „goldene Lernalter“ bezeichnet wird, werden die Grundlagen für eine technische Ausbildung am Ball trainiert. Darüber hinaus erlernen unsere kleinen Kicker während dieser Ausbildungsperiode neben dem Umgang mit dem Ball erste taktische Ausrichtungen wie das Spiel mit Dreier- und Viererkette. Weiterhin ist es wichtig, den Kindern Aufgaben im Spiel zu stellen, die sie selbständig lösen sollten, um die Spielintelligenz eines jeden Einzelnen zu fördern.

Wir stellen hiermit ein Konzept der individuellen Förderung der Kinder durch Technik- und Taktik-Training von der G-Jugend bis zur D-Jugend vor. Neben unseren eigenen Ideen und Vorstellungen greifen wir dabei auch auf bereits erarbeitete Konzepte wie von Coerver Coaching und im Bereich der Förderung der Spielintelligenz auf die FUNiño Trainingsschule zurück. Regelmäßige Besuche internationaler Vereine mit ihren Fußballschulen und Ausbildungskonzepten gehören u. a. zu unseren Weiterbildungsmaßnahmen. Unser Trainerteam umfasst neben den Techniktrainern auch Torwarttrainer, sowie Lauf- und Koordinationstrainer. Auch diese werden regelmäßig durch Fortbildungsmaßnahmen weiter geschult um immer auf dem neuesten Stand der Trainingsmethodik und -diagnostik zu sein. Alle Trainer sind im Besitz von B- und A-Trainerlizenzen des DFB und des Deutschen Leichathletikverbandes.

Mit der Vollendung des 12. bzw. 13. Lebensjahres (Ende D-Jugend) hat der junge Spieler dann i.d.R. sein individuelles Können am Ball erreicht. Weitere Lernprozesse in technischer Hinsicht sind ab dem 12./13. Lebensjahr kaum oder nur mit erhöhtem Aufwand erreichbar.

Grundlagentraining

Zu Beginn der Ausbildung (Grundlagentraining) wird von uns ein isoliertes Techniktraining durchgeführt, bei dem die Kinder zunächst an den Ball gewöhnt werden. Sowohl Elemente der Ballkontrolle, wie Ballan- und mitnahme, Dribbeln, Fintieren und Passen des Spielgerätes werden in Einzelübungen und -schulungen gelehrt.

Beim Torabschluss, bei dem die Kinder natürlich immer mit besonderem Ehrgeiz bei der Sache sind, werden die erlernten Grundlagentechniken mit dem Torschuss verbunden, so dass sich die jeweilige Technik bei den Kindern verfestigt. Auch hier wird schon passiver und teilaktiver Gegnerdruck von uns in die Übungen eingebracht, denn nur so erkennen die kleinen Kicker, wie sie die erlernten Techniken richtig anzuwenden haben und um den richtigen Abstand für die Ausführung zum jeweiligen Gegner einhalten zu können.

Der Lernprozess wird der Altersgruppe und dem Leistungsstand der Gruppe angepasst. Vom EINFACHEN zum SCHWEREN wird in der Gruppe der Umgang mit dem Ball erlernt. Dabei wird auf eine korrekte Ausführung ebenso geachtet, wie auf die Ausführung der jeweiligen Übung mit dem rechten und dem linken Fuß. Da unsere Kleinen im Alter von 6 – 7 Jahren noch nicht wirklich groß sind und somit kleine Füße haben, empfehlen wir das Erlernen der Grundtechniken mit einem Ball der Größe 3. Dieser Ball entspricht dem Wachstum und der Größe der kleinen Spieler und ist somit den körperlichen Verhältnissen sowohl in Größe als auch im Gewicht angepasst.

Durch Parteispiele mit verschiedenen Aufgaben erlernen die jungen Spieler den Sinn des Freilaufens und somit auch das „Fordern“ des Balles. Sie nehmen spielerisch den zur Verfügung stehenden Raum des Spielfeldes und ihre Umgebung wahr, erkennen Freizonen, in die sie dribbeln oder passen können, und finden erste Lösungen für Spielsituationen und der an sie gestellten Aufgaben in den verschiedenen Spielformen. Auch erlernen sie spielerisch zu antizipieren, erahnen beispielsweise, wo sich der Ball in der nächsten Spielsituation befinden könnte.

Dieser Prozess der fußballerischen Ausbildung kann sich bis zu 9. Lebensjahr hinziehen, da die kleinen Kicker unterschiedlich schnell gestellte Aufgaben zu lösen in der Lage sind. So kann es sein, dass auch Kinder unterschiedlichen Alters in einer Lerngruppe trainieren, bis alle auf dem gleichen Stand sind. Ähnlich dem Straßenfußball muss sich dann das jüngere Kind an die körperliche Überlegenheit des älteren Kindes anpassen. Aber wir nehmen auch jüngere Kinder, die in ihrer persönlichen fußballerischen Entwicklung wesentlich weiter sind als ihre Altersgenossen in die ältere Lerngruppe auf. So forcieren wir die Entwicklung enorm, da sie aufgrund ihres technischen Könnens in der Gruppe ihre Spielintelligenz schneller entwickeln, weil die Kinder Lösungen finden müssen, um mit den Älteren mithalten zu können. Dabei wird natürlich auf eine altersentsprechende Belastungssteuerung unsererseits geachtet.

Durch eine regelmäßige Lauf- und Koordinationsschule werden die Kinder zusätzlich in ihrem jeweiligen Laufstil stabilisiert. Durch Koordinationsübungen und Schrittfrequenztraining lernen die kleinen Kicker ihren Körper besser kennen und einzusetzen. Dies führt zu einer besseren Balance und zu einer Ausgeglichenheit in den Bewegungen mit und ohne Ball. Wendigkeit und Gleichgewichtsgefühl führen die Kinder dahin zu erkennen, welche Bewegungen beim fintieren (z. B. Körpertäuschungen) und ausspielen des Gegners möglich sind. Das wiederum erweitert ihre Freude am Spiel.

Aufbautraining

Ab dem 9. bzw. 10. Lebensjahr werden die bestehenden technischen Fähigkeiten der kleinen Fußballer durch komplexere Übungen gefestigt und durch entsprechende Aufgabenstellungen weiterentwickelt. Weitestgehend in Spielformen erlernen sie das Anwenden der erlernten Techniken unter steigendem Gegnerdruck, unter Zeitdruck und/oder Raumdruck. Die Kinder erlernen so ihre Position auf dem jeweiligen Spielfeld zu erkennen, ebenso, wo auf dem Spielfeld sich die gegnerischen Spieler befinden, wo sich die Mitspieler befinden und im Idealfall lernen sie, schon bevor sie sich im Ballbesitz befinden, wohin sie den Ball spielen wollen. In Parteispielen in kleinen Gruppen, Überzahl- und Unterzahlspiele in unterschiedlich aufgebauten Spielfeldern mit unterschiedlicher Spieleranzahl und verschiedenen Aufgaben, finden die Kinder nach und nach Lösungen für die an sie gestellten Aufgaben und entwickeln so auf spielerische Art und Weise ihre Spielintelligenz.

Darüber hinaus werden ihnen weiter Möglichkeiten des Freilaufens, des Passens, des Schaffens von Räumen aufgezeigt, die sie nach und nach in ihre spielerischen Lösungen mit einfließen lassen. Um die von den Kindern erlernten Verhaltensmuster zu festigen, werden sie in weiteren Verhaltensweisen im individualtaktischem Bereich (z.B. 1 gegen 1), im gruppentaktischen Bereich (z.B, Überzahl- bzw. Unterzahlspiel) sowie im mannschaftstaktischen Bereich (z.B. Herausspielen von Torchancen) geschult. So entwickelt sich bei den kleinen Kickern nach und nach ein Gefühl für die Mannschaft, bei der Zusammenhalt und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. In dieser Lernphase empfehlen wir einen Ball der Größe 4.

Ab dem 11. bzw. 12 Lebensjahr stehen taktische Verhaltensweisen im Vordergrund der fußballerischen Ausbildung. Das Herstellen eines kompakten Mannschaftsverbandes in der ballerobernden Phase des Spiels (Gegner im Ballbesitz), spielen auf Ballbesitz, Konterspiel, herausspielen und vorbereiten von Torchancen, besetzen der torgefährlichen Räume, um nur einige zu nennen. Im technischen Bereich steht sowohl die Ballan- und mitnahme von Flugbällen auf dem Lehrplan als auch das Spiel des Balles mit dem Kopf. Das weitere festigen der erlernten Technik wird weiterhin trainiert und die kleinen Kicker entwickeln eigene Finten um einen Gegner auszuspielen. Der nahezu perfekte Umgang mit dem Ball macht den Kindern viel Freude und sie haben viel Spaß am Spiel.

Für das Training empfehlen wir auch hier noch eine Ball der Größe 4 oder einen Ball der Größe 5 light. Für das Kopfballtraining ist ein Ball der Größe 5 superlight, 290 Gramm geeignet. Regelmäßige Laufschule und Koordinationstraining festigt die körperlichen Komponenten und hilft den Kindern auch in der Längenwachstumsphase eine gute Balance mit und ohne Ball zu haben, damit auch dann das Spiel weiterhin Freude bereitet.

Schulung der Persönlichkeit

Während der kompletten Ausbildung der Kinder werden diese zu einem offenen Umgang mit allen Beteiligten Personen angeregt. Auf Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, respekt- und verantwortungsvoller Umgang mit Trainern, Betreuern, Gegnern, Schiedsrichtern, Eltern und Anderen wird unsererseits größten Wert gelegt.

So sollen die kleinen Fußballer ihre Fähigkeiten in einem Mannschaftsgefüge als Teil eines ganzen Erkennen, ohne dabei auf ihre individuellen, insbesondere kreativen Fähigkeiten zu verzichten. Sie sollen ihr Können wahrnehmen und gezielt zu Verbesserung des Mannschaftsspiels im Zusammenwirken mit den Mitspielern einsetzen.